Das «Unser Vater» ist eine der zentralen Ausdrucksweisen unseres christlichen Glaubens. Es verbindet alle Christen aller Konfessionen auf der ganzen Welt. Dieses Gebet ist so umfassend und klar formuliert, dass sich die Menschen über diese Worte mit Gott verbinden. Ruth Weber hat acht Bitten dieses Gebetes auf ihre ganz persönliche und leidenschaftliche Art in Kunstwerken zum Ausdruck gebracht. Die farbenfrohen Gemälde bringen das Spannungsfeld und die Dynamik des christlichen Lebens im «Unser Vater» zum Ausdruck. Eine wirklich beeindruckende Bilderreihe ist entstanden.

 

In den kommenden Wochen stellen wir Ihnen alle acht Bilder einzeln vor. Dazu hat Pfarrer Werner Steube je einen kurzen Einblick in seine Betrachtung der Motive gegeben. Wir wünschen viel Spass beim Lesen.

 

Anbetung

 

«Geheiligt werde dein Name!» So lautet die erste Bitte im Vaterunser. Sie will uns anleiten, dem lebendigen Gott alle Ehre zu erweisen. Er ist heilig, er ist – bildlich gesehen – Feuer und Glut. Nichts Unreines hat vor ihm Bestand, er will es verzehren durch die Glut seiner selbstlosen Liebe.

«Weh mir, ich vergehe!» So möchten wir ausrufen, wenn uns Gottes heilsames Wort durchschauert. Da bleibt uns nichts Besseres zu tun, als niederzufallen, mit gesenktem Haupt und reumütig die Gegenwart Gottes zu suchen, ihm unsere leeren Hände entgegenzustrecken und mit erhobenen Armen seine Gnade zu rühmen.

In der Anbetung vollzieht sich etwas ganz Schlichtes: Wir bekennen, dass Gott immer der Grössere ist. Wir bejahen, dass wir letztlich nur von seiner Güte und Treue leben.

In der Anbetung machen wir als Glaubende keine Aussagen über uns selbst (und seien sie noch so zutreffend und demütig), sondern wir sprechen oder stammeln: «Mein Herr und mein Gott!» Diese Glaubensäusserung bedarf keiner Begründung, warum wir Gott im Moment gerade anbeten. Wir brauchen nur ein offenes Herz, das sich bereitwillig dem Wirken des lebendigen Gottes aussetzt.

Wenn wir Gott Anbetung entgegenbringen, lösen sich unsere Probleme zwar nicht in Luft auf. Aber der Lobpreis bringt in unseren persönlichen Schwierigkeiten denjenigen ins Spiel, der uns so liebevoll geschaffen hat, der uns gnädig sein will und der in unserem Leben Töne der Ewigkeit erklingen lässt.

 

Als Einstimmung in die Anbetung Gottes kann uns eine Liedstrophe von Paul Gerhardt dienen:

«Willst du mir geben, womit mein Leben

ich kann ernähren, so lass mich hören

allzeit im Herzen dies heilige Wort:

‹Gott ist das Grösste, das Schönste und Beste,

Gott ist das Süsste und Allergewisste,

aus allen Schätzen der edelste Hort. ›» (Die güldne Sonne)

 

Pfarrer Werner Steube

 

 

Informationen zur Künstlerin

 

Ruth Nelly Weber-Gampp, geb. am 19. April 1936

1952 Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich,

anschliessend Absolvierung einer Floristenlehre

Ab ca. 1990 zwei Semester Weiterbildung an der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule Bern, danach Ausbildung im Malen und Gestalten an der Berner Schule für Gestaltung

Zusätzliche berufliche Qualifikation durch die Teilnahme an verschiedenen Kursen im Ausland (zweimal in Italien, einmal in Österreich und zweimal in Frankreich)

Als Mitglied der rail-art.ch (Schweizerische Vereinigung der Eisenbahner und deren Angehörige, die sich mit Malerei, Bildhauerei und Schriftstellerei beschäftigen) viele Jahre Mitwirkung an den nationalen bzw. internationalen Ausstellungen

5 Jahre lang eigene Gemälde an der BEA vorgestellt

4 Jahre Aquarellkurse im Rahmen der Erwachsenenbildung erteilt

Ruth Weber-Gampp beeindruckt nicht nur ganz allgemein durch ihr emotional ansprechendes künstlerisches Schaffen,

sondern auch durch die bewusst christliche Ausprägung vieler ihrer Kunstwerke.