Mit der «Tribünenstrategie» zum vielsagenden Motiv.

 

Der Cartoonist Samuel Heger aus Belp begeistert junge und alte Menschen mit seinen Zeichnungen. In seinen Motiven werden alltägliche oder komplexe Themen des Glaubens auf eine humorvolle und klare Art dargestellt. Mit seinem einmaligen Stil bereichert Samuel Heger Kirchenid mit einem exklusiv angefertigten Konfirmationsbild für die Saison 2018. Wir haben bei Ihm nachgefragt, wie es zu dem Engagement kam und was ihn inspiriert.


Kirchenid: Samuel, du bist Cartoonist und stellst Kirchenid in diesem Jahr drei Bilder zur Verfügung. Zudem gestaltest du auch Cartoons für die Gantrisch Post. Wie bist du zu diesen Aufträgen gekommen?

Samuel Heger: Management by doing. Es ist inzwischen bekannt, dass ich zu vorgegebenen Themen Cartoons zeichne. Viele, die meinen Stil, die Figuren und die Handkolorierung mögen, setzen die Bilder zunehmend ein.

 

Es gibt doch viele Künstler, die bereits in ihrer Kindheit sehr kreativ waren. Hast du denn auch immer schon gezeichnet? Wo findest du Inspiration?

Angefangen hat es tatsächlich in den Jugendjahren. Zuerst mit der Malerei mit Acryl- und Ölfarben. Später interessierte mich die Aquarelltechnik wegen der Spontanität im Vorgehen und der handschriftlichen Wirkung immer mehr. Ich blieb aber im Grunde ein Zeichner. Diese Kombination ist bezüglich der Technik die Grundlage meiner Cartoons. Die Motivation ist das Bedürfnis Situationen darzustellen, die zum Denken anregen und unsere Gesellschaft kritisch hinterfragen. Inspiration ist der Alltag. Da finden sich genügend politische christliche und weitere Themen.

 

Was ist dein beruflicher Werdegang? Womit beschäftigst du dich sonst noch neben dem Zeichnen?

Bei meiner letzten Anstellung, bevor das Hobby zum Beruf wurde, beschäftigte ich mich mit Werbung und Marketing. Ideen umsetzen und Kommunikation gestalten sind schon länger Schwerpunkte meiner Tätigkeiten. Und wie es sich gehört: Maler machen auch Musik.

 

Deine Bilder für Kirchenid drücken Symbolhaftes aus: Beim einen Bild steht eine Figur mit einer Landkarte vor einer schwebenden Brücke, die irgendwo in der Ferne endet. Bei einem anderen Bild steigt eine Figur aus dem ausgeschnittenen Deckel eines menschengrossen Buches heraus. Wie bist du auf diese Motive gekommen? Hattest du bestimmte Vorgaben?

Bezüglich der Motive hatte ich keine Vorgaben oder Vorlagen. Ich will stellvertretend darstellen, was mit Worten nur schwer zu vermitteln ist. Daraus entstehen die Motive. Eine Brücke, deren Ende nicht zu erkennen, ist symbolisiert eine unbekannte, aber auch eine herausfordernde Zukunft. Die Figur, die aus dem Buch heraus steigt, geht motiviert aus dem Buchinhalt in die Zukunft. Dieses Cartoon entstand allerdings aufgrund des Mottos einer Tagung: «Mit dem alten Wort neu aufbrechen».

 

Erhältst du bei den meisten deiner Aufträge Vorgaben oder bist du manchmal auch ganz frei in der Themen- und Motivwahl sowie in der Gestaltung?

Die Vorgabe ist oft ein Text, ein Titel und nicht selten das gesamte Thema einer Publikation. Ich suche daraus eine Quintessenz und setze dies in ein Bild um. Es kann aber auch nur eine Idee sein, zu dem was gesagt werden soll. Grundsätzlich ist die Umsetzung meine Sicht der Sache.

 

Wer kreativ schafft muss ausgeglichen sein, wo und wie entspannst du dich am besten?

Ich nehme mir viel Zeit zum Denken. Wo auch immer, aber besonders gerne in der Abgeschiedenheit in Irland. Ich verwende dazu oft die «Tribühnestrategie»: Ich setze mich gedanklich auf die Tribüne und schaue mir und meinen Mitmenschen beim «Spielen» zu. Man könnte in meinem Fall auch sagen: mit der Sicht von der Insel.


Wenn du Konfirmanden etwas mit auf den Lebensweg geben könntest, was wäre das?

Tust du es nicht, existiert es nicht. Wag es im Vertrauen.

 

Wirst du auch künftig für Kirchenid Konfirmationsbilder gestalten?

Sehr gerne! Ich bin auch bereit, auf neue Themen und Gedanken – oder Experimente - einzugehen.

 

Vielen Dank für das Gespräch, wir sind gespannt auf weitere Zeichnungen aus deiner Feder!