Das «Unser Vater» ist eine der zentralen Ausdrucksweisen unseres christlichen Glaubens. Im vergangenen Blogbeitrag haben wir uns dem Bild «Anbetung» aus der Bildreihe von Ruth Weber gewidmet. Mit dem zweiten Bild legen wir den Fokus auf das Reich Gottes. Die Künstlerin hat die Bitten des «Unser Vater» in acht Bildern eindrücklich und leidenschaftlich zum Ausdruck gebracht.

 

In den kommenden Wochen stellen wir Ihnen alle acht Bilder einzeln vor. Dazu hat Pfarrer Werner Steube je einen kurzen Einblick in seine Betrachtung der Motive gegeben. Wir wünschen viel Spass beim Lesen.

 

Dein Reich komme

 

Ich sehe die Sonne – den Inbegriff von Licht, Leben und Freude. Ich selber habe oft das Gefühl, dass Wolken heraufziehen und ich mich im Schatten befinde. Meine Sorgen, meine Ängste und meine Schuld verdunkeln mir wieder und wieder den Blick für das Licht. Das Leben will mir nur mühsam gelingen, und die Freude ist nicht von Dauer.

Aber tief in mir drinnen regt sich die Sehnsucht nach Gottes Reich. Die Sonne, auf die ich meine Augen richte, ist nur schwach sichtbar. Aber sie weckt meine Erwartung, sie hält mich Wartenden in Atem. Die Wellen, auf die ich manchmal wie gebannt starre, wollen mich lähmen. Aber es gelingt ihnen nicht, mir allen Mut zu rauben. Denn sehnsuchtsvoll erkenne ich am Horizont das aufstrahlende Licht.

«Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht.» (Psalm 50,2) Das ist die grosse Verheissung Gottes, die sich mit dem Kommen Christi in ganzer Wucht zu erfüllen begann und die mit der Wiederkunft Jesu an ihr endgültiges Ziel gelangen wird. Sie verleiht auch mir eine lebendige Hoffnung, sodass ich aus tiefstem Herzen und mit froher Zuversicht bitten kann: «Dein Reich komme!»

 

Pfarrer Werner Steube

 

 

 

Informationen zur Künstlerin

 

Ruth Nelly Weber-Gampp, geb. am 19. April 1936

 

1952 Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich,

 

anschliessend Absolvierung einer Floristenlehre

 

Ab ca. 1990 zwei Semester Weiterbildung an der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule Bern, danach Ausbildung im Malen und Gestalten an der Berner Schule für Gestaltung

 

Zusätzliche berufliche Qualifikation durch die Teilnahme an verschiedenen Kursen im Ausland (zweimal in Italien, einmal in Österreich und zweimal in Frankreich)

 

Als Mitglied der rail-art.ch (Schweizerische Vereinigung der Eisenbahner und deren Angehörige, die sich mit Malerei, Bildhauerei und Schriftstellerei beschäftigen) viele Jahre Mitwirkung an den nationalen bzw. internationalen Ausstellungen 5 Jahre lang eigene Gemälde an der BEA vorgestellt

 

4 Jahre Aquarellkurse im Rahmen der Erwachsenenbildung erteilt

 

Ruth Weber-Gampp beeindruckt nicht nur ganz allgemein durch ihr emotional ansprechendes künstlerisches Schaffen, sondern auch durch die bewusst christliche Ausprägung vieler ihrer Kunstwerke.